… nicht nur zu einem besonderen Anlass!

Bevor ich meine 3-monatige Reise nach Indonesien angetreten bin, habe ich mich nochmal mit meiner Familie getroffen und auch vielen meiner Freunde, die ich sonst vielleicht nur 2-3 Mal im Jahr sehe, war es besonders wichtig, dass wir uns nochmal sehen oder zumindest telefonieren. Ich fand das natürlich super schön, aber auch sehr interessant, da ich viele meiner Freunde unter „normalen Umständen“ (also, wenn ich nicht auf Reisen gehe) sonst auch oft 3 Monate lang nicht spreche und für mich war es keine so lange Zeit und ich habe mich auch nicht aus der Welt gefühlt, da das Handy heutzutage ja so ziemlich alles möglich macht. Aber auf eine Reise zu gehen, das ist ein einschneidendes Erlebnis und vielleicht auch so etwas wie ein „Wachrüttler“. Auf Bali habe ich mich mit vielen Reisenden unterhalten, die mir auf die ein oder andere Weise erzählt haben, dass sie eigentlich nur im Urlaub wirklich sie selbst sind. Das hat mich ziemlich beschäftigt und ich habe mir dazu ein paar Gedanken notiert, die ich hier gerne mit dir teilen möchte.

Glücklich und zufrieden

Warte mit dem Glücklichsein nicht auf einen bestimmten Moment in der Zukunft – lebe im Jetzt.

Wieso glauben wir nur auf Reisen glücklich zu sein?

„Jeder wünscht mir eine tolle Reise und beschwört mich diese Zeit in vollen Zügen zu genießen. Jeden Moment auszukosten und das Leben zu leben.

Warum nur jetzt? Warum nur, wenn wir auf Reisen gehen? Warum nicht immer? Sollten wir nicht immer die Zeit in vollen Zügen genießen, da sie immer endlich ist? Sollten wir nicht jeden Moment voll auskosten, weil jeder kostbar und vergänglich ist? Sollten wir nicht immer das Leben leben, das wir haben möchten und das uns glücklich macht?

Ist die Annahme, dass wir in unserem „normalen“ Routineleben nicht glücklich sind und nur das „verrückte“ Ausnahme(reise)leben lebenswert ist?

Wieso sagt niemand einfach so mal: koste das Leben voll aus, genieße jeden Moment, lebe das Leben! Finde Schönheit im Alltäglichen. Breche im kleinen Stil aus. Tue jeden Tag etwas, das dich glücklich macht. Sei jeden Tag dankbar.

In der Sonne mit einer guten Freundin Kaffee trinken und Kuchen essen
Entdecke lustige Details - wie ein Playboy Cover in einer Kunstgalerie
Gehe einfach mal eine Runde spazieren - die Natur ist so schön!
Erlaube dir zu Träumen

Entscheidung den Fokus auf das Positive zu setzen

Können wir wirklich nur im Urlaub ganz wir selbst sein? Sind wir nicht auch im Alltag wir selbst? Klar, wir müssen für den Job vielleicht eine Rolle einnehmen, aber wieso erlauben wir dem Job uns zu definieren oder schlimmer noch, geben ihm die Macht uns glücklich oder unglücklich (oder sogar krank) zu machen? Wieso betrachten wir den Job nicht als nur einen Teil von uns, der uns erlaubt unser Leben zu finanzieren. Der uns außerdem vielleicht noch den Raum gibt, uns selbst zu entfalten. Uns vielleicht sehr viel lehrt, und ganz nebenbei die Brötchen auf den Tisch bringt.

→ Ist alles eine Frage der Perspektive? Entscheiden wir uns im Urlaub bewusst den Fokus auf das Gute zu setzten?“

Und wenn wir das im Urlaub können, können wir das dann nicht auch im Alltag?

Behalte eine kindliche Neugier bei und gehe mit offenen Augen durch's Leben - es gibt so viel zu entdecken!

Wie viel Effekt und Auswirkungen hat es, wenn wir uns entscheiden den Fokus auf das Positive oder das Negative zu setzen? Macht es einen so großen Unterschied? Ich möchte dir gerne eine Geschichte aus den 2 verschiedenen Perspektiven erzählen – dann kannst du selbst darüber urteilen.

Variante #1: So ein Scheiß Tag

Ich bin müde, will ausschlafen und werde trotzdem kurz nach 6 von der Sonne wach. Als ich draußen Yoga mache weht der Duft nach Hundekacke der Hunden meiner Nachbarin rüber – beim tiefen Einatmen nicht das was man sich wünscht… Bevor ich in die Dusche gehe, prüfe ich ob irgendein Krabbelgetier schon drin sitzt, was recht häufig vorkommt. Dann wird es in der Wohnung viel zu heiß zum Arbeiten und ich muss mir einen anderen Arbeitsplatz suchen.

Abends fahre ich mit dem Rad zu einer Show und ich habe die Berge und die vielen Höhenmeter rauf und runter vollkommen unterschätzt. Ich quäle mich die Berge rauf und die Bremsen machen beim Runterfahren so einen Lärm, dass ich befürchte sie fallen gleich auseinander. Ich komme total verschwitzt und mit knallrotem Kopf an, es gibt keinen Stellplatz für mein Fahrrad (ist wohl keiner so verrückt wie ich mit dem Rad zu fahren…) und ich fühle mich im 5 Sterne Hotel völlig fehl am Platz so wie ich gerade aussehe. Und dann sind die Preise der Cocktails so hoch, dass ich sowieso nur einen trinke und durchaus mit dem Auto hätte fahren können…

Auf dem Rückweg passiert es dann – die Bremsen brechen wirklich durch, gerade als ich einen ziemlich langen Abhang runterbrettere und in dem verzweifelten Versuch irgendwie zu bremsen (ich habe tatsächlich todesangst), reißen meine Flip-Flops, die meine Schwester mir aus Australien mitgebracht hatte und ich umklammere sie wie irre mit meinen Zehen und bete dass ich nicht überfahren werde und ich heil unten ankomme und sich das Fahrrad von selbst ausrollt. Als ich endlich zum Stehen komme, steige ich ab und laufe brafuß los, aber es gibt überall so viele Kakerlaken, dass ich das für keine gute Idee halte. Notdürftig tape ich meine Flip Flops und laufe stundenlang nach Hause. Unterwegs kaufe ich mir neue Flip-Flops und will einfach nur zu Hause sein. So ein blöder Abschluss vom Tag!

Zu Hause angekommen, dusche ich erstmal wieder und als ich barfuß ins Zimmer laufe, trete ich fast auf einen Skorpion! Ich frage mich wie viele meiner Leben ich heute verloren habe…

Variante #2: Ein magischer Tag

Es ist so schön mit der Sonne aufzuwachen – und draußen im Garten in der Natur Yoga zu machen – ein schöner Start in den Tag! Und heute sitzt auch kein Tier in der Dusche, das ich erstmal nach draußen bringen müsste – wunderbar! Als es in der der Wohnung zu warm wird, mache ich mich auf den Weg zu meinem Lieblingscafé inmitten eines Palmengartens, wo ich ein sizilianisches Gebäck zu mir nehme und es absolut passend finde, dass eine Gruppe älterer Damen gemeinsam musiziert und vorspielt – ich fühle mich wie in Italien!

Von dort aus mache ich mich auf den Weg zu einer Show. Ich nehme das Fahrrad, da ich vielleicht 2 Cocktails trinken werde (ich will auf den Geburtstag meiner Schwester anstoßen). Puh, die vielen Höhen und Tiefen der Strecke habe ich etwas unterschätzt, bekomme aber einen Motivationsschub als ich keuchend den Berg hochstrampel und mir eine Fußgängerin zuruft: „you got this, girl!“. Die Valet Parker hören mich mit meinen quietschenden Bremsen schon von Weitem und da es keinen Fahrradstellplatz gibt, darf ich mein Fahrrad direkt unter die Sicherheitskamera stellen (und ich kriege sogar einen Parkschein!). Ich sehe zwar aus wie Harry, knallrot und durchgeschwitzt, aber werde trotzdem zu dem – wie ich finde – besten Platz geführt und trinke einen sehr außergewöhnlichen Cocktail, der mir sogar den ganzen Abend reicht und erlebe eine wunderbare Show inklusive phantastischem Sonnenuntergang am Meer. 

Auf dem Rückweg erlebe ich dann noch ein etwas aufregendes Abenteuer… Als ich gerade einen ziemlich langen Berg runterfahre, brechen die Bremsen durch und ich sause den Berg runter… Im Versuch zu bremsen, reißen die Riemen meiner Flip-Flops (ein Geschenk meiner Schwester!), aber ich kann sie mit meinen Zehen so festklammern, dass ich sie immerhin nicht verliere. Ich werde nicht überfahren, stürze nicht und komme irgendwann wieder zum Stehen und an mir ist noch alles dran. Ich laufe zunächst barfuß los, was wegen der vielen Kakerlaken etwas mühsam ist, aber dann fällt mir ein, dass ich Klebeband im Fahrradkorb habe und kann meine Flip-Flops notdürftig kleben. Auf dem Rückweg komme ich noch an einem Laden vorbei, wo ich mir direkt ein neues Paar Schuhe kaufe. Ich bin wirklich so lange unterwegs, und will einfach nur zu Hause sein, entdecke aber trotzdem noch interessante Ecken und Restaurants, die mir davor noch nie aufgefallen waren.

Zu Hause angekommen, springe ich erstmal unter die Dusche und als ich barfuß rauslaufe, trete ich fast auf einen Skorpion, der sich zum Glück gerade bewegt hat, sonst hätte ich ihn nämlich nicht gesehen, da er die selbe Farbe hat wie der Teppich… Und gut, dass ich direkt neue Flip-Flops gekauft habe, die ich jetzt gleich anziehen kann!

Die Wahrheit ist...

… dass es ein magischer Tag war, an dem ein paar blöde Dinge passiert sind.

Das Leben ist eben immer eine Mischung aus allem – ohne Regen kein Regenbogen und ohne Schatten könnten wir das Licht gar nicht sehen. Wir können uns aber bewusst entscheiden, wie wir bestimmte Situationen bewerten und wir können den Scheinwerfer auf die schönen Dinge richten und uns in ganz viel Dankbarkeit üben. Ich bin unendlich dankbar, all diese Erfahrungen gemacht zu haben und vor allem darüber, dass am Ende alles gut ausgegangen ist.

Und dass Tage auch dann immer noch magisch sein können, wenn die ein oder andere blöde Sache passiert.

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